World Anti-Counterfeiting Day 2025
Der Kampf gegen Produkt und Markenpiraterie ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe
Berlin, 5. Juni 2025
Diese Woche wird der 27. „World Anti-Counterfeiting Day“ begangen. Ins Leben gerufen wurde er bereits 1999, um auf das weltweit grassierende Problem mit Produktfälschungen aufmerksam zu machen. „Seit über einem Vierteljahrhundert hat das Thema leider nichts an Aktualität und Dringlichkeit eingebüßt“, meint Volker Bartels, Vorsitzender des Aktionskreises gegen Produkt- und Markenpiraterie (APM). Das heutige Ausmaß zeigt nicht zuletzt eine kürzlich vom Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) veröffentlichte Neuauflage ihrer Studie „Mapping Global Trade in Fakes“[1]: 2021 machte der Handel mit gefälschten Produkten demnach ca. 2,3 % des globalen Handels aus. Das entspricht einem weltweiten Handelsvolumen von ca. 467 Mrd. USD. Der Anteil der Fälschungen an den Einfuhren in die EU betrug im gleichen Zeitraum ca. 4,7 Prozent – jedes Jahr drängen also Fälschungen im Wert von fast 100 Mrd. Euro auf den europäischen Markt. Der deutsche Zoll hat laut seiner jüngst veröffentlichten Jahresbilanz im vergangenen Jahr mehr als 5 Millionen Fälschungen im Wert von ca. 417 Millionen Euro aus dem Verkehr gezogen – eine Verdoppelung im Vergleich zum Vorjahr.[2]
„Der Zoll, die Polizei und andere Durchsetzungsbehörden leisten hervorragende Arbeit und ziehen jedes Jahr Millionen von Fälschungen aus dem Verkehr. Selbst das ist aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein“ so Bartels. Die Unternehmen wiederum suchen im Internet nach rechtsverletzenden Webseiten, überwachen Online-Marktplätze und Handelsplattformen, lassen rechtsverletzende Angebote dort löschen und gehen immer wieder auch rechtlich gegen die Anbieter vor. „Solche Maßnahmen können das Angebot an Fälschungen in einzelnen Bereichen signifikant verringern. Die enormen Gewinnspannen beim Handel mit Produktfälschungen und die weiterhin bestehenden Schwierigkeiten bei der Verfolgung der größtenteils grenzüberschreitenden Sachverhalte – gerade im Internet – machen den Handel mit Fälschungen für Kriminelle allerdings enorm attraktiv und führen dazu, dass das Angebot insgesamt kaum zurückgeht“ weiß Bartels, „Im Kampf gegen Produkt- und Markenpiraterie darf daher auch die Nachfrageseite nicht außer Acht gelassen werden.“
Nach einer Studie des EUIPO findet es fast Ein Drittel der Europäer akzeptabel, Fälschungen zu kaufen, wenn der Preis für das Originalprodukt als zu hoch angesehen wird.[3] In der Altersgruppe der 15- bis 24-jährigen Jahre finden es sogar die Hälfte akzeptabel. 39 Prozent der Europäer waren derweil schon einmal unsicher, ob etwas, das sie gekauft haben, echt oder gefälscht ist. „Verbraucher sollten sich nicht nur der enormen Schäden für die Wirtschaft, sondern auch der Risiken für die eigene Sicherheit und Gesundheit bewusst sein“, so Bartels weiter, „In der Vergangenheit wurden regelmäßig bis zu 40 Prozent der von den Behörden aufgegriffenen Fälschungen als potenziell gesundheitsgefährdend eingestuft.“ Bei Unsicherheit, gerade im Internet, rät Bartels: „Seien Sie skeptisch. Ist ein Angebot zu gut, um wahr zu sein, schlagen Sie nicht blind zu. Recherchieren Sie erst einmal, wo es herkommt und was über den Verkäufer bekannt ist.“
„Unternehmen und Behörden können das Problem nicht allein lösen. Nachhaltige Erfolge im Kampf gegen Produktpiraterie sind nur möglich, wenn auch die Nachfrageseite betrachtet und die Verbraucher sensibilisiert sind. Das Vorgehen gegen Produkt- und Markenpiraterie ist letztlich eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, fasst Bartels zusammen.
[1] OECD/EUIPO, Mapping Global Trade in Fakes 2025, Mai 2025.
[2] Generalzolldirektion, Gewerblicher Rechtsschutz – Statistik für das Jahr 2024, Juni 2025.
[3] EUIPO, IP perception Study 2023.
Über den APM
Der Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie e.V. (APM) setzt sich seit 1997 als branchenübergreifender Verband für den Schutz geistigen Eigentums ein. Der APM ist eine Gemeinschaftsinitiative des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) und des Markenverbandes. Im APM engagieren sich namhafte Unternehmen aus verschiedenen Branchen für ein Umfeld, in dem sich innovative Tätigkeit entfalten und auf einen effektiven Schutz bauen kann.
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